Hallo Freunde,
ich möchte euch heute von einem Test berichten, den ich mit einer TPE-Hand durchgeführt habe.
Die Hand wurde mir von einem Forenmitglied zur Verfügung gestellt.
Achtung: was man hier an Bildern sieht, mag im ersten Moment den einen oder anderen schockieren.
1) Anfertigen eines Quer-Schnitts im TPE an der Stelle, wo die Drähte der Finger am 'Handballen-Knochen' befestigt sind, um diese zu begutachten.
Hier seht ihr die Hand erstmal im unveränderten Zustand.
Jetzt habe ich mit einer sehr scharfen, kleinen Papierschere einen Schnitt gemacht. Man muss sich schichtweiße nach unten durcharbeiten. Mit einer guten Schere ist das kein Problem.
Hier nun der Blick auf das Metallstück, an welchem die spiralförmig ummantelten Drähte befestigt sind.
2) Und jetzt wird es heftig: durchführen eines Schnitts vom Handballen entlang des Drahtes eines Fingers, bis hin zur Fingerkuppe, um den Draht freizulegen.
Der Schnitt gelingt ebenfalls mit einer scharfen Papierschere recht gut. Schon bald sieht man, wie der Draht in das TPE 'eingebettet' ist.
Hier muss man teilweise um den Draht herum schneiden, um ihn überhaupt vom TPE lösen zu können.
Jetzt liegt der 'Draht' in Form eines Spiral-Rohres frei.
Dieses weiße Zeug ist eine Art Textil-Ummantelung, die kurz vor der Stelle beginnt wo aus der Spirale zwei Kupferdrähte herausragen.
3) Reparatur des Fingerdrahtes mittels 'Anlöten'.
Ich vermute, dass an der Stelle wo die Kupferdrähte aus dem Spiralrohr ragen, oder auch vorher, diese brechen können. Daher habe ich versucht, die Kupferdrähte mit der Spirale zu verlöten. Dies gelingt, nachdem man die Drähte an der zu lötenden Stelle abschleift, um sie von dem Schutzlack zu befreien.
Die Spirale habe für diesen Vorgang in einen Mini-Schraubstock eingespannt, der die Abwärme aufnimmt
4) Verschließen der Schnitte mithilfe von 2 verschiedenen Klebern
Zunächst die Ummantelung wieder angebracht.
TPE-Hand_Längs-Schnitt_Kleben_01.jpg
Dann den Draht wieder in seine richtige Position gebogen und in die Fingerhülle eingebracht.
TPE-Hand_Längs-Schnitt_Kleben_02.jpg
Für die Klebung habe ich mich für eine Kombination aus 2 Klebevarianten entschieden.
- Loctite 406 zum Schnellen Ankleben im unteren Bereich des Schnittes. Der Vorteil: der Schnitt klafft dann nicht mehr so sehr auseinander. Das Verkleben geschieht innerhalb weniger Sekunden nach dem Zusammenpressen.
TPE-Hand_Längs-Schnitt_Kleben_03.jpg
TPE-Hand_Längs-Schnitt_Kleben_04.jpg
Bei dem unteren Schnitt, den man links auf dem Bild sieht, habe ich zuviel Loctite 406 verwendet.
Somit ist dieser beim Zusammendrücken oben rausgequollen. Dort hat er sich sofort zu einer Kruste verfestigt, die sogar weit bis in den Schnitt hineinreicht. Also ein passendes Beispiel, wie man es nicht machen sollte.
TPE-Hand_Längs-Schnitt_Kleben_05.jpg
Man sollte möglichst wenig Loctite verwenden, damit dieser nicht beim Zusammenpressen oben am Schnitt wieder austritt. Es ist sehr wichtig, dass der Kleber beim oder nach dem Zusammendrücken keinesfalls mit Sauerstoff in Verbindung kommt.
Im nächsten Schritt habe ich mit einem Zahnstocher TPE-Kleber ('Glue') auf die beiden Schnittflächen verteilt.
TPE-Hand_Längs-Schnitt_Kleben_06.jpg
Da sich der Schnitt immer wieder von selbst öffnet (TPE-Kleber klebt nicht, sondern erzeugt eine Schmelzreaktion), muss man den Schnitt fixieren. Hier habe ich mir mit Tesaband beholfen.
TPE-Hand_Längs-Schnitt_Kleben_07.jpg
In der Theorie müsste der Schnitt nach ein paar Tagen verschweißt sein.
Wie man schon auf den letzten Bildern sieht, wird das Ergebnis nicht besonders optimal aussehen.
Der Übergang am Längs-Schnitt, den man mit Sicherheit sehen wird, sowie das verhärtete Loctite-Material am unteren Schnitt werde ich dann versuchen mit Ester (Essigsäure-Isobutyl-Ester) zu glätten.
Diese, sowie auch die gesamte Klebeprozedur ist übrigens nicht alleine auf meinem 'Mist' gewachsen.
Unser Forenmitglied Indigo hat maßgeblich diese 'Basics' mit erarbeitet.